Geodaten zu dieser Seite vorhanden

Bemalte Kirchen im Gebiet von Troodos

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Scheunendachkirchen)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Bemalte Kirchen im Gebiet von Tróodos
UNESCO-Welterbe

Kirche Archangelos Michail in Pedoulas
Vertragsstaat(en): Zypern Republik Zypern
Typ: Kultur
Kriterien: (ii)(iii)(iv)
Fläche: 3,693 ha
Referenz-Nr.: 351bis
UNESCO-Region: Europa und Nordamerika
Geschichte der Einschreibung
Einschreibung: 1985  (Sitzung 9)
Erweiterung: 2001

Bemalte Kirchen im Gebiet von Troodos[1] ist eine von der UNESCO gelistete Stätte des Weltkulturerbes in der Republik Zypern.[2] Die Welterbestätte umfasst elf sogenannte Scheunendachkirchen im Gebiet des Troodos-Gebirges.

Die Kirche von Zypern ist seit dem Konzil von Ephesos (431 n. Chr.) autokephal. Da die Insel aber weiterhin Bestandteil des Byzantinischen Reichs blieb, war hier auch die Byzantinische Kunst weit verbreitet. Zahlreiche Kirchengebäude Zyperns sind reich mit Fresken im byzantinischen Stil ausgemalt.

Als speziell zyprischer Baustil entstanden im Troodos-Gebirge die Scheunendachkirchen. Ihre Bezeichnung habe sie nach ihren meist tief heruntergezogenen Schindeldächern, die sie gegen die in dieser Region häufigen Niederschläge schützen. Das einfache Äußere aus groben, unverputzten Steinen, das tief heruntergezogene Dach und das Fehlen eines Glockenturms lassen die Gebäude äußerlich wie Scheunen aussehen. Zu diesem schlichten äußeren Erscheinungsbild bilden die farbenfroh leuchtenden Fresken im Inneren einen starken Kontrast.

Zehn dieser Kirchen wurden 1985 aufgrund eines Beschlusses der 9. Sitzung des Welterbekomitees unter der Bezeichnung Bemalte Kirchen im Gebiet von Troodos als Kulturerbestätte in die Liste des UNESCO-Welterbes eingetragen.[3]

Die Eintragung erfolgte aufgrund der Kriterien (ii), (iii) und (iv).[2]

2001 wurde die Welterbestätte um eine weitere Kirche erweitert.[4]

Eine für 2006 geplante Erweiterung um zwei weitere Kirchen wurde vom Welterbekomitee auf seiner 30. Sitzung nicht behandelt, weil die Republik Zypern die beiden Nominierungen vor der Sitzung zurückgezogen hatte.[5]

Die Welterbestätte besteht aus 10 Arealen, die die engere oder weitere Umgebung der einzelnen Kirchen umfassen.[6] In einem dieser Areale liegen zwei Kirchen nahe beieinander, so dass insgesamt 11 Kirchen zum Welterbe zählen.

ID-Nr. Kirchen Ort Schutzbereich Anmerkungen Außen-Ansicht Innen-Ansicht
351-001 Agios Nikolaos tis Stegis Kakopetria
(Lage)
2,7548 ha im frühen 11. Jahrhundert begonnen, später erweitert und mit ihrem Scheunendach versehen.
351-002 Agios Ioannis Lampadistis Kalopanagiotis
(Lage)
0,1951 ha Bestandteil eines nicht mehr bestehenden Klosters, umfasst drei einem gemeinsamen Schindeldach vereinigte Kirchen
351-003 Panagia tis Asinou
(Panagia Phorviotissa)
Nikitari
(Lage)
0,1154 ha Baubeginn 1105/1106
351-004 Panagia tou Arakos Lagoudera
(Lage)
0,4370 ha Kirche aus dem späten 12. Jahrhundert mit Fresken aus dem Jahr 1192
351-005 Panagia tou Moutoulla Moutoullas
(Lage)
0,0353 ha enthält stark beschädigte Wandmalereien aus dem Jahr 1280
351-006 Archangelos Michail Pedoulas
(Lage)
0,0283 ha laut Inschrift 1474
351-007 Timios Stavros Pelendri
(Lage)
0,0533 ha im 13. Jahrhundert nur einschiffig, später nördliches und südliches Seitenschiff ergänzt
351-008 Panagia tis Podithou Galata
(Lage)
0,0212 ha 1502 erbaut als Teil eines heute verschwundenen Klosters
Panagia Theotokos Galata
(Lage)
auch Archangelos Michail genannt
351-009 Timios Stavros tou Agiasmati Platanistasa
(Lage)
0,0184 ha Malereien vom Ende des 15. Jahrhunderts
351-010 Metamorfosis tou Sotiros
(Agia Sotira)
Palechori
(Lage)
0,0342 ha Bau aus dem frühen 16. Jahrhundert, einer der vollkommensten nach-byzantinischen Fresken-Zyklen

2001 als Erweiterung aufgenommen

Als Vorschlag zur Erweiterung der Welterbestätte steht auf der Tentativliste:

Ursprünglich auf der Tentativliste eingetragen, aber wieder gelöscht sind:

  • Rainer Eisenschmid (Hrsg.): Baedeker Reiseführer Zypern. 9. Auflage. Verlag Karl Baedeker, 2011.
  • Andreas Stylianou und Judith A. Stylianou: The Painted Churches of Cyprus. 2nd revised edition Auflage. A.G. Leventis Foundation, Nicosia, Cyprus 1997, ISBN 9963-560-30-X (icon-art.info [PDF; 152,0 MB]).

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Originalbezeichnung englisch Painted Churches in the Troodos Region, französisch Eglises peintes de la région de Troodos, deutsche Übersetzung entsprechend Welterbeliste. In: www.unesco.de. Deutsche UNESCO-Kommission, abgerufen am 23. Juni 2017.
  2. a b Painted Churches in the Troodos Region. In: whc.unesco.org. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 23. Juni 2017 (englisch).
  3. Decision : CONF 008 X.A. In: whc.unesco.org. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 23. Juni 2017 (englisch).
  4. Decision : CONF 208 X.B. In: whc.unesco.org. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 23. Juni 2017 (englisch).
  5. Decision : 30 COM 8B.20. In: whc.unesco.org. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 24. Juni 2017 (englisch).
    Decision : 30 COM 8B.52. In: whc.unesco.org. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 24. Juni 2017 (englisch).
  6. Painted Churches in the Troodos Region. Maps. In: whc.unesco.org. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 23. Juni 2017 (englisch).
Commons: Painted Churches in the Troodos Region – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Bemalte Kirchen im Gebiet von Troodos auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO (englisch und französisch).